Pünktlich im Jahre 1987 als Gorbatschow sein Amt antrat, startete am 22. Juli 1987 „Radio Glasnost – außer Kontrolle“.
Am Ende der 1980er Jahre war das Projekt „Radio Glasnost“ eine der wichtigsten Aktionen der Konterrevolutionäre aus Berlin/DDR in Zusammenarbeit mit aus der DDR ausgebürgerten Konterrevolutionären, die in Westberlin lebten, sowie Unterstützern der Konterrevolutionäre in der DDR. Der Privatsender „Radio 100“ mit Sitz in Westberlin/Schöneberg stellte den Sendeplatz zur Verfügung.
Quelle BpB/ ARD Kontraste „Auf den Spuren einer Diktatur“, weitere Bildquelle: Website der BStU
Die Beiträge wurden aus der DDR nach Westberlin geschmuggelt. Konterrevolutionäre schwätzten ausführlich über ihre Ideen zur „Reform“ der DDR. Wir wissen heute, dass „Reform“ ein negativer Begriff geworden ist und für Sozialabbau, Konterrevolution usw. steht. Die Konterevolutionäre griffen auch den DDR-Alltag auf und machten sich berechtigte Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger der DDR zunutze.
Initiator und Koordinator war der in Westberlin lebende Roland Jahn, heute Chef der BStU, und der „Radio 100“-Redakteur Dieter Rulff.
Ab August 1987 wurde die einstündige Sendung jeden letzten Montag im Monat zwischen 21 und 22 Uhr ausgestrahlt. Schnell erreichte sie ein intensiv zuhörendes Publikum in der DDR. Aber auch der Minister für Staatsicherheit Erich Mielke persönlich informierte alle Diensteinheiten, wie gegen den Sender und die Macher des Programms vorzugehen sei. Dazu gehörte die Installation von Störsendern, die am antifaschistischen Schutzwall positioniert wurden.
Ausschnitt aus dem Schulungsfilm der HA II „Der verfassungsfeindliche Verfassungsschutz“. Den Filmausschnitt kann man auf der BStU-Seite ansehen. Bitte auf´s Vorschaubild oder das Wort BStU-Seite klicken.
Am 25.09.1987, zwei Monate nach Ausstrahlung der Pilotsendung, informierte der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke persönlich alle Diensteinheiten über „Radio Glasnost“.
Der Brief von Erich Mielke steht auch als PDF-Datei zur Verfügung.
Bereits am Tag zuvor hatte das Büro des Ministers für Staatssicherheit an die Spitzen der Parteiführung der SED eine Information zu „Radio Glasnost“ versandt. Die Reichweite von „Radio Glasnost“ , das Sprachrohr konterrevolutionärer Kräfte wurde auf einer Karte markiert.
siehe PDF-Datei
Sendereichweite Radio Glasnost
Die Hauptabteilung XX legte am 03. November 1987 einen ausführlichen Maßnahmeplan gegen die Sendung vor.
siehe PDF-Datei
Maßnahmeplan gegen Radio Glasnost
Entnommen von der Website der BStU, bearbeitet von Petra Reichel