Zuwanderung in die DDR – von West nach Ost

Am früheren Grenzübergang Marienborn gibt es eine Ausstellung zum Thema Zuwanderung in die DDR. Dieser ehemalige Grenzübergang ist heute ein Museum. Dieses Museum wird allerdings fälschlicherweise als „Gedenkstätte“ bezeichnet. Zusammen mit der Kulturwissenschaftlerin Eva Fuchslocher hat der Historiker Michael Schäbitz die Ausstellung konzipiert.

Deutschlandfunk

 

Der Deutschlandfunk hat dazu einen Beitrag von Christoph Richter veröffentlicht.

 

Beitrag LF Ausstellung Zuwanderung in DDR
„Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989“ heißt eine aktuelle Ausstellung in der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn in Sachsen-Anhalt (picture alliance / dpa / Jens Wolf)
Bildquelle und Bildunterschrift: Beitrag DLF

 

Herr Schäbitz wirft da einiges durcheinander. Als Zeitzeugin werde ich nun Thema für Thema einiges den Aussagen von Herrn Schäbitz entgegnen.

 

Der Liebe wegen:

Das war nicht immer möglich. Zumindest wenn die Partnerin/ der Partner aus der BRD oder Westberlin bereits erfolglos versucht hatte in die DDR überzusiedeln. Die Partnerin/der Partner aus der DDR konnte dann einen Ausreiseantrag stellen.

 

Menschen, die sich der Strafverfolgung entzogen:

Das war allerhöchstens bei Kommunistinnen und Kommunisten während des KPD-Verbots in der Adenauer-Ära der Fall. Und das war ein Sonderfall. Ansonsten war es nicht möglich sich durch Übersiedlung in die DDR der Strafverfolgung zu entziehen. Diese Kandidatinnen und Kandidaten wurden sofort wieder in die BRD, bzw. Westberlin abgeschoben. Kriminelle hatten keine Chance in der DDR aufgenommen zu werden.

 

Kundschafterinnen und Kundschafter, die in westlichen Ländern tätig waren:

Die hatten nichts mit den Alltagsmenschen zu tun, die in der DDR leben wollten. Diese Leute nahmen einen anderen Weg und hatten nichts mit den Aufnahmeheimen, bzw. zuletzt mit dem Aufnahmeheim Röntgental zu tun.

 


Der Text unter der Zwischenüberschrift

„Misstrauen und Skepsis gegenüber Zuwanderern aus dem Westen“

entspricht der Wahrheit. Aber Herr Schäbitz hat da leider nicht weitergeforscht. Es wäre interessant zu wissen, warum die Verantwortlichen gegen die eigenen Interessen ihres Auftraggebers, also des Staates DDR, gehandelt hatten. Wer nicht eindeutig nachweisen konnte in der BRD oder Westberlin unverschuldet arbeitslos geworden zu sein, galt als „asozial“ und wurde wieder in die BRD, bzw. Westberlin abgeschoben.(siehe Website)

Dass es bezüglich der Zugewanderten aus der BRD und Westberlin eine gewisse Ausländerfeindlichkeit in der Bevölkerung gab, liegt auf der Hand. Die Entscheider der DDR reagierten diesbezüglich hilflos und glaubten das Problem lösen zu können, indem sie möglichst Wenigen die Übersiedlung in die DDR ermöglichten. Siehe Dokument von Erich Mielke, bzw. der Einfachheit halber als Power Point Vortrag bearbeitet.

 

Unter der Zwischenüberschrift

„Prominente Zeitzeugen“

werden RAF-Mitglieder und der Sohn des Kundschafters Günter Guillaume genannt. Wie oben schon erläutert, haben diese Leute nichts mit den Alltagsmenschen zu tun, die sich in den Aufnahmeheimen, bzw. zuletzt im Aufnahmeheim Röntgental befanden. Auf der Website gibt es eine Sammlung von weiteren Beiträgen zu prominenten Leuten, die in die DDR übergesiedelt sind.

 

Unter der Zwischenüberschrift

„Fehlende Tiefe“

wird angemerkt, dass die Ausstellung nach Angaben der Kuratoren binnen acht Monaten erarbeitet worden ist. Es wird angemerkt, dass man sich dafür hätte mehr Zeit nehmen müssen und dass dieses Thema viel breiter in der Öffentlichkeit diskutiert werden müsse.


 

Fazit:

Ich(Petra Reichel) frage mich auch, warum die offizielle Geschichtsschreibung kein Interesse an tiefergehenden Forschungen hat. Bisher hat mich keiner als Zeitzeugin angefragt. Nun ja, meine Pro-DDR-Haltung stört da eben. Was soll´s? darum habe ich ja die Webseite erstellt.


 

Entnommen von Museum Marienborn, Beitrag DLF zu Zuwanderung in die DDR, bearbeitet von der Zeitzeugin Petra Reichel

 

Ein Kommentar zu „Zuwanderung in die DDR – von West nach Ost

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