Bericht über westliche Reaktionen nach Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls 1961

Dieses Dokument zeigt die Reaktionen aus dem Westen nach der Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls im Jahre 1961.

 

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Bericht über westliche Reaktionen nach Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls

 

Dokument entnommen aus der Mediathek der BStULogo FB-Seite BStU

Zusammenfassung des Inhalts

Interessant und traurig ist die Rolle des DGB der BRD.  Seine Aufgabe ist die Klasseninteressen der Arbeiterklasse zu vertreten. Stattdessen hat er darauf hingewirkt, dass die Arbeiterklasse ihre Klasseninteressen verrät, mit den Kapitalisten paktiert und Delegationen nach Westberlin schickt. Einerseits sollte eine  „Unterstützung der Westberliner Arbeiter“ präsentiert werden und andererseits versprach man sich nach der Rückkehr dieser Delegationen aus Westberlin auch eine Beeinflussung der Arbeiterklasse. Klassenbewusstsein sollte aus den Köpfen verschwinden. Das ist hervorragend gelungen. Heutzutage spielt die Arbeiterklasse politisch keine Rolle mehr.

Allerdings ist zu erwähnen, dass Teile der DGBGewerkschaften sehr wohl die Klasseninteressen der Arbeiterinnen und Arbeiter vertreten und  örtliche Funktionäre, seinen es hauptamtliche oder ehrenamtliche, rennen sich „den Herzbendel ab“, um den Menschen zu helfen. Diese Leute haben nichts mit obengenannten zu tun. Im Zweifelsfall wollen aber auch sie nichts  von der DDR wissen. Das gilt auch für die heutige Zeit, wo die DDR seit Jahrzehnten nicht mehr existiert.


 

Aus SPD-Kreisen wurde bekannt, dass es Pläne gab, unmittelbar an der Grenze auf Westberliner Seite Freilichtveranstaltungen durchzuführen. Insbesondere sollten Filme gezeigt werden, von denen man sich eine Beeinflussung der Bevölkerung der Hauptstadt der DDR(damals noch als demokratisches Berlin bezeichnet) und der Grenzposten versprach, z. B. sogenannte Reißer(damalige Bezeichnung, heute sagt man Thriller oder Block Buster) zur Ablenkung der Grenzposten.

Dann ist eine Flugblattaktion einer  Agentenorganisation der USA vermerkt worden. Die Presseagentur UPI aus den USA hatte die redaktionelle Spitze ihres Büros in Westberlin verdreifacht und u.a. zwei USA-Spitzenredakteure aus New York nach Westberlin geholt. Von den Angehörigen des Büros wurde dieser Schritt damit begründet, dann man jederzeit mit einem bewaffneten Zwischenfall rechne.

Der Westberliner Zoll notierte die Autonummern aller von Westberlin in das demokratische Berlin(Berlin/DDR) fahrenden Kraftfahrzeuge, ohne bei ihrer Rückkehr diese Notizen zu löschen.

Seit dem 29.08.1961 wurde besonders an den Übergängen Invalidenstraße, Sonnenallee und Chausseestraße von den westlichen Kontrollorganen verstärkt dazu übergegangen, alle Westberliner Bürger(und Bürgerinnen), besonders aber Ärzte und Spezialisten, die mit dem PKW ins demokratische Berlin(Berlin/DDR) fahren wollten, zu warnen und zurückzuhalten. U.a. wurde erklärt, dass sie aus dem demokratischen Berlin(Berlin/DDR) nicht wieder zurückgelassen würden. So wurden(Krankenhaus Weißensee), der (Name geschwärzt) im Städt. Krankenhaus Berlin-Kaulsdorf, (wieder eine Schwärzung), Facharzt(wieder eine Schwärzung) in Berlin-Lichtenberg u.a. zurückgewiesen. Z.B. waren auch im Krankenhaus Friedrichshain eine Anzahl Ärzte, darunter(geschwärzt), nicht zum Dienst erschienen.

In der gleichen Absicht erhielten im demokratischen Berlin(Berlin/DDR)beschäftigte Westberliner Ärzte in der Nacht vom 28. zum 29. 8.1961 Anrufe mit der Aufforderung, das demokratische Berlin(Berlin/DDR)nicht mehr zu betreten, weil sie von DDR-Seite aus nicht wieder zurückgelassen würden, u.a. weil im demokratischen Berlin(Berlin/DDR) im Gesundheitswesen der Notstand ausgerufen worden wäre.

Die Versuche in provokatorischer Form die Angehörigen der Sicherheitsorgane zu beeinflussen und Grenzsicherungsanlagen zu zerstören, hielten auch weiterhin an, aber ohne zuzunehmen.

Dann werden im Dokument Provokationen an der Grenze beschrieben.

Des Weiteren wird das Befahren des demokratischen Berlin(Berlin/DDR) und auch des Gebietes der DDR durch Militärfahrzeuge der Westalliierten vermerkt.

Dann werden Provokationen durch Militärangehörige der Westalliierten beschrieben.

Das SPD-Ostbüro hatte eine Hetz-Flugblattaktion gestartet. Es handelte sich um die Hetzschrift „Macht das Tor Auf“ und um den „Sozialdemokrat“. Exemplare dieser Hetzschriften wurden in den Bezirken Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt und Leipzig sichergestellt.

Es erfolgt dann eine Einschätzung der taktischen Handlungen der westlichen Besatzungsmächte.

Gegnerische Provokationen und Vorkommnisse im demokratischen Berlin(Berlin/DDR)traten nur vereinzelt auf.

In Berlin wurden in 3 Fällen Wahlplakate von unbekannten Tätern beschädigt. Heute ist das normal, damals war das eine staatsfeindliche  Handlung gegen die DDR.

In 3 Fällen erhielten SEDMitglieder anonyme Telefonanrufe provokatorischen und hetzerischen Inhalts.

Eine in Berlin-Pankow wohnende ehemalige Medizinstudentin an der „FU“ Westberlin, wurde von einer unbekannten männlichen Person in ihrer Wohnung aufgesucht und zum Verlassen des demokratischen Berlins(Berlin/DDR)aufgefordert.

Im Grenzabschnitt Gleimstraße und Eberswalder Straße fiel nach 0:00 Uhr die Grenzbeleuchtung aus. (Ursache konnte zum damaligen Zeitpunkt noch nicht ermittelt werden.)

Dann werden einige Grenzdurchbrüche und Desertionen aufgeführt.

Über negative Beeinflussung bewaffneter Kräfte und Unzufriedenheit in ihren Reihen wird berichtet.

Zuletzt wird über eine Morddrohung gegen Walter Ulbricht berichtet. Der anonyme Drohbrief aus Marburg(BRD)ging am 28.08.1961 bei der SED-Kreisleitung Hildburghausen/Suhl ein. Dieser hatte folgenden Inhalt:

„Euer Sklavenhalter Ulbricht wird die Rede zum 12. Jahrestag der Republik am 7.10.61 nicht mehr halten. Haltet Euch nach dem Attentat an Willi Stoph.“

 

Zusammenfassung erstellt von Petra Reichel

 

Lagebericht zum Grenzgebiet(Staatsgrenze West) im Jahre 1961

 

Das Äußere des Dokuments

 

Es ist eine Durchschlagskopie(Kohlepapier). Der Inhalt sieht entsprechend alt und echt aus. Aber am Anfang und am Ende ist das Dokument verfälscht worden. So ist oben mit neuerer Schreibmaschinenschrift „Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt   Operativstab“ eingesetzt worden. Am Ende ist die Unterzeichnung eingesetzt worden, ebenfalls mit der neueren Maschinenschrift. „-Leiter des Operativstabes- (Bartel)Hptm.“ . Eine Unterschrift ist auch vorhanden. Warum die Einsetzungen vorgenommen wurden, ist nicht ersichtlich. Vermutlich, um das Dokument als „Stasi-Akte“ in der antikommunistischen Propaganda „interessanter“ zu machen.

 

Der Inhalt

 

Das Dokument ist am 23.12.1961 in Karl-Marx-Stadt erstellt worden.

Zunächst wird vermerkt, dass sich die Lage an der Staatsgrenze wenig verändert hat. Dass zu politischen Fragen wenig Stellung genommen wird und wenn noch, dann nur vorsichtig diskutiert wird.

Eine allumfassende Auswertung der 10. Tagung der Bezirksleitung „unserer Partei(Da ist wohl die SED gemeint.) erfolgte in den Grenzgemeinden noch nicht. Es gab nur vereinzelte Diskussionen zu den kadermäßigen(personellen) Veränderungen in der Bezirksleitung. Dabei kam oftmals zum Ausdruck:

„Überall dort, wo Walter Ulbricht auftaucht, wird tüchtig aufgeräumt. – Warum musste aber erst er kommen, um die Fehler und Mängel aufzudecken?“

In der Gemeinde Grobau, Kreis Plauen wurde die Ablösung des Genossen (…) begrüßt, da er dort immer überheblich aufgetreten wäre. Er sollte erst mal LPG-Vorsitzender werden, um einmal zu erfahren, wie die alltägliche Praxis wirklich aussieht.

Die Bevölkerung ist über die Sperrzeit ab 21:00 Uhr unzufrieden. So sagen Einige, dass man sich nichts vornehmen könnte, z. B. dass man bei einem Gaststättenbesuch am Abend nicht in Ruhe sein Bier trinken könne. Diese Diskussionen gab vor allem an der Staatsgrenze West des Kreises Oelsnitz.

Unzufriedenheit gab es auch darüber, dass man kein West-Fernsehen sehen durfte und angeordnet wurde das entsprechende Teil aus den Fernsehgräten auszubauen. Als Lösung dieses Problems und anderer Fragen gab es die Antwort: „Siedelt doch aus“.

Aufgrund der Sicherungsmaßnahmen entlang der Grenze ergaben sich für verschiedene LPGs Umstellungen in der Verrichtung ihrer Feldarbeiten, wobei die Frage der Arbeitskräfte eine Rolle spielte.

So hat z.B. die LPG Possek Kreis Oesnitz den größten Teil der Felder, auf etwa 14 km Länge, an der Westgrenze. Durch die Sperrung einiger Straßen und Wege sowie die Anordnung zu m Verlassen der Felder bei Einbruch der Dunkelheit, erhöht sich der Arbeitsaufwand. Um weitere Arbeitskräfte für die LPG zu gewinnen, wurde in Posseck eine Kommission gebildet, die diesbezüglich mit zur damaligen Zeit auswärts arbeitenden Leuten zu sprechen.

Schwierigkeiten gab es beim Verkauf der zurückgelassenen Rinder der umgezogenen Personen. Von den einzelnen LPGs wurden Tiere übernommen, in der Annahme, dass sie dafür den Soll-Preis zu zahlen haben. Es wurde aber der sollfreie Aufkaufpreis gefordert, was z.B. die LPG Großzöbern Kreis Plauen eine Summe von 60 000,- DM und für die LPG Ruderitz Kreis Plauen 30 000 DM(hier war ein Tippfehler. Der Betrag wurde mit Tinte handschriftlich eingesetzt.)(Bis 1964 hieß die Währung der DDR auch DM.) Derartig(für die damalige Zeit) hohe Summen waren in den LPGs nicht eingeplant. Seitens des Rates des Bezirks wurden mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft verhandelt, um die Frage der Bezahlung zu klären. Laut Ministerratsbeschluss mussten die Verkäufer die sollfreien Aufkaufpreise erhalten.

Die grobe Vernachlässigung der Wachsamkeit der Grenzsoldaten in der Grenzkompanie Heinergrün Kreis Oelsnitz wurde bemängelt. So entfernten sich in der Nacht vom 05. Zum 06.12.1961 z.B. 4 Soldaten, die an der Grenze ihren Dienst zu verrichten hatten, vorzeitig von ihrem Postenbereich und begaben sich zur Kompanie. Dort verbrachten sie die restliche Zeit in der Autogarage.

Die Tätigkeit des Gegner, z.B. Bundesgrenzschutz, Streitkräfte der USA, verlief im Berichtszeitraum im üblichen Rahmen. Es wurden Aufklärungsflüge mit Hubschraubern und Flugzeugen durchgeführt. Die Bewegung der Fahrzeuge war im Allgemeinen gering und es wurde auch keine besondere Postentätigkeit beobachtet.

Lediglich der Westdeutsche Zoll(zur damaligen Zeit bezeichnete die DDR die BRD als Westdeutschland) hatte seine Streifen verstärkt, wozu Angehörige des Zolls aus Naila und Hof zum Grenzdienst eingesetzt wurden, die mit dem VW-Bus zum 8 Stundendienst an die Grenze kamen.

 

Aktion Festigung, Gera 10.10.1961 (wöchentliche Berichterstattung nach Abschluss der Aktion „Festigung“)

Dieses Papier beinhaltet den Bericht über die Stimmung der Betroffenen. Einige haben sich mit abgefunden. Die gute Wohnungen erhalten haben, sind positiv gestimmt. Einige organisieren eine Zusammenkunft, um ein Schreiben zu formulieren mit dem Ziel, dass die Umsiedlung der Betroffenen rückgängig gemacht wird.

Außerdem enthält dieses Papier den Bericht über die Stimmung der Bevölkerung im Grenzgebiet.

Einige befürworten die Umsiedlung der Betroffenen. Dann meinen Welche, dass man mehr Personen hätte umsiedeln müssen. Die Arbeit der staatlichen Organe(Institutionen) wird gelobt.

Negative Stimmungen sind die Befürchtung, dass die Sperrzone erweitert wird, ein neuer Krieg bevorsteht und die Frage was mit den leerstehenden Häusern geschieht.

Nun noch ein Bericht über die Stimmung der Bevölkerung in den Kreisen, wo die Betroffenen nun angesiedelt werden.

Im Großen und Ganzen positiv und die Notwendigkeit der Maßnahme wird eingesehen. Die gute Organisation wird gelobt.                                                                                           Andererseits wird die Rechtsgrundlage der Aktion angezweifelt.                                                 Z.B. Angestellte beim VEB Carl Zeiss Jena meinen, es hätte der Verteidigungszustand erklärt werden müssen.                                                                                                                           Teile der Gerüchte und Meinungen werden in diesem Papier detailliert aufgeführt.

Es wird über eine Festnahme im Zusammenhang mit der Aktion im Kreis Saalfeld berichtet. Der Beschuldigte verbreitet Panik, indem er erzählt, dass die Betroffenen in die Haftanstalt Bautzen kämen und ihre Möbel verkauft würden und dass es schlimmer, wie bei den Nazis wäre.

Am Schluss wird vermerkt, dass es auf der westlichen Seite der Staatsgrenze keine besonderen Erscheinungen gibt.

 

Auswertung eines MfS-Dokuments vom 21.09.1961 (Grenzsicherung)

Während ein Großteil der Bevölkerung in Berlin die Grenzsicherungsmaßnahmen befürwortete, reagierten Viele im Grenzgebiet im Kreis Plauen negativ.

Diskussionspunkte waren:

  • Das Problem der Passierscheine im 5km Sperrgebiet.

  • Die Frage des Anbaus landwirtschaftlicher Kulturen im 5m Schutzstreifen.

  • Bevorstehende Umsiedlungen, als „Säuberungsaktionen“ bezeichnet.

 

Die Maßnahmen waren ungenügend durchdacht und man hat die Leute gegen die Staatsmacht aufgebracht. Das hat sich bis in die örtlichen Parteiorganisationen der SED bemerkbar gemacht.

 

Zu den Ausführungen des Dokuments:

Die in den Grenzdörfern durchgeführten Einwohnerversammlungen waren unterschiedlich stark besucht. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen und sich zu Wort zu melden, schwiegen die Leute lieber. Ist doch immer leichter auf der Straße und in der Kneipe zu meckern, als da, worauf es ankommt. Diese Leute mussten erst angesprochen werden, damit sie redeten. So wurden z.B. in Gutenfürst einige Leute durch den 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED angesprochen. Ein Argument, das man während der ganzen Zeit des Bestehens der DDR hörte, war: „Ich kann nicht verstehen, warum man mich nicht nach WD(Westdeutschland P.R.) fahren lässt. Wenn ich bei meinen Verwandten bin, treibe ich keine Politik und da werde ich nicht eingesteckt.“

Ein Anderer äußerte, dass er den Rundfunk(gemeint ist der Rundfunk der DDR P.R.) nicht hören würde, das wären nur alles Lügen. (Interessant der heutige Vergleich mit der von den heutigen Rechten Bezeichnung „Lügenpresse“ für die Medien P.R.)

Beim Wort genommen versuchten Einige ihre Äußerungen abzuschwächen oder sie spielten die Beleidigten.

 

Die Passierscheinregelung traf auf Unverständnis. Auf einer Mitgliederversammlung der SED in der Gemeinde Sachsgrün am 29.08.1961 gab es unter den Genossen viele Diskussionen.   Sie konnten nicht verstehen, dass die nächsten Verwandten keine Passierscheine für das Grenzgebiet erhielten. U.a. wurde in Diskussionen geäußert: „Wir laufen Streife mit der VP(Volkspolizei P.R.) und setzen uns auch für die Ziele unserer Partei und unseres Staates ein, aber unsere Angehörigen dürfen nicht zu uns.“ Es wurde auch geäußert, das von den VPKÄ(Volkspolizeikreisämter), also den zuständigen Ämtern die Ausgabe von den Passierscheinen unterschiedlich erfolgen und Ausnahmen gemacht würden. Ein Mitglied der Kreisleitung der SED wollte, dass seine Mutter nach Possek einreisen kann. Er äußerte: „Diese Sache ist überspitzt und man sollte sich das besser überlegen.“

In Ottengrün fand jemand die Schutzmaßnahmen an der Staatsgrenze West zu hart. Er drohte damit nicht mehr zur Arbeit zu gehen, wenn er keinen Passierschein in das 500m Sperrgebiet erhält. Von was wollte er dann leben?

Dann beklagte sich wieder jemand, weil er/sie die Eltern in Posseck nicht mehr besuchen durfte.

Ein Vertreter der LPG „Thälmann Pionier“ in Posseck äußerte seinen Unmut darüber, das er Verluste befürchtete, da er gehört hatte, dass weniger Hochkulturen angebaut werden dürfen und es wohl mehr Viehweide geben würde.

Die Gerüchteküche brodelte über die bevorstehenden „Säuberungsaktionen“ im Grenzgebiet. Eine Person gab einem IM gegenüber an, dass man besser damit bis nach den Wahlen gewartet hätte.

Dann wurde noch über einige Fluchtversuche und gelungene Fluchten. Einem, dem die Flucht gelungen ist, hatte einen Passierschein.

Kritik an der Politik wurde geübt und schriftlich festgehalten. So, dass Funktionäre zu früh von Sicherungsmaßnahmen im Grenzgebiet etwas ausplaudern und die Gerüchteküche anheizen würden. (z.B. die Aussiedlungsmaßnahmen).

Ein Paar durfte nicht im Grenzort heiraten. Obwohl die Ehefrau dort schon immer gewohnt hat.

Ehepartner, die aufgrund der angespannten Wohnungssituation in der DDR nicht zusammenleben konnten, durften sich im Grenzgebiet nicht besuchen, obwohl ein Partner dort wohnhaft war. Da kam Unmut und Verweigerungshaltung auf.

Widersprüchlich ist andererseits, dass Leute, die aus dem Grenzgebiet ausgesiedelt wurden ihre noch dort lebenden Verwandten besuchen durften.

Bei den VPKAs(Volkspolizeikreisämter, die zuständigen Behörden P.R.) im rückwärtigen Gebiet war bis kurz vor dem damaligen Zeitpunkt keine klare Linie vorhanden.

Auf die Tätigkeit des Gegners wurde eingegangen und kritisch vermerkt, dass die Sicherungstätigkeit nachgelassen hatte und Personen von westlicher Seite aus die Grenze illegal überschreiten konnten.

Über die Aktivitäten der Amis und des Bundesgrenzschutzes auf westlicher Seite wurde berichtet, dass die Provokationen nachgelassen hatten, es aber weiterhin Anzeichen für eine feindliche Schleusungstätigkeit gab.

 

Das Dokument:

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