Zeitzeuge Karl-Heinz Schulze zum Fall Weinhold:

Karl-Heinz Schulze

Um hier mal etwas Spekulation zu widersprechen. Ich war zum selbigen Zeitpunkt/Nacht als Zugführer einer Grenzkompanie mit wenigstens 6 Doppelposten nördlich von Salzwedel in einem Kompanieabschnitt im Grenzdienst. Weinhold irrte schon einige Tage lang als Fahnenflüchtiger der NVA durch die DDR. Die Grenztruppen wussten über Teile seiner Fluchtrichtungen, seine Bewaffnung und Gefährlichkeit Bescheid und wurden dementsprechend informiert auf ihren Dienst vorbereitet. 

Wie in den Dienstvorschriften festgelegt waren die MPi der Grenzsoldaten unterladen, das heißt es befand sich keine Patrone abfeuerbereit im Lauf der Waffe. 

Nach der Mordtat wurden alle Angehörigen der Diensteinheiten welche den unmittelbaren Grenzdienst durchführten offen und unmittelbar über den Mord informiert. Auch darüber, dass sie entsprechend der Obduktion schlafend und direkt regelrecht sitzend an einem Baumstumpf niedergemäht wurden. 

Vermutet wurde schon in der Information, das einer geschnarcht hätte und der Mörder sie deshalb angetroffen und aus sehr kurzer Distanz geschossen habe. Zur richtigen Einordnung warum die Posten sicherlich nur für wenige Sekunden eingeschlafen waren gehört auch, dass der menschliche Körper in der Zeit von 2:00 Uhr bis 4:00 Uhr in einen Zustand absoluter Müdigkeit verfällt. 

Ich persönlich sorgte in meiner Führungstätigkeit dafür dass sich die Posten auch bewegen mussten um nicht einzuschlafen. Wer nie an der Staatsgrenze Posten gestanden hatte kann das sicherlich sehr schwer einschätzen und nachvollziehen. Jeder Grenzsoldat war heilfroh gesund und lebensfroh wieder zu seiner Familie zurück kehren zu können. 

Grenzdienst war Friedensdienst und Wehrdienst laut Gesetz und kein Soldat hatte persönlichen Einfluss darauf, ob er diesen an der Staatsgrenze zu versehen hat. Ich selber hatte die ersten Jahre meiner Dienstzeit noch sehr viel Posten selbst gestanden und kenne auch die Ängste gerade bei solchen Situationen. und erinnere gleichzeitig an den Fall Gartenschläger. 

Ehre aller unseren ermordeten Grenzsoldaten die immer wieder vergessen werden sollen. Ehre den Soldaten des Friedens !

Vorkommnisse an der Staatsgrenze der DDR zur BRD

Bericht des Zeitzeugen Karl-Heinz Schulze

Karl-Heinz Schulze

Ich selber hatte an der Staatsgrenze der BRD zur DDR erlebt wie Schulklassen mit Bussen zur Besichtigung des „eisernen Vorhangs“ angereist wurden und wie schon Kinder und heranwachsende Jugendliche uns Scheißhausparolen ihrer Organisatoren entgegenriefen.

Voll der Nazipsychologie erst noch sanft und weich, wie „Deutsche schießt nicht auf Deutsche!“. Von uns hatte keiner die Absicht auf diese Leute zu schießen. Man warf sogar Zigarettenschachteln in Richtung Grenzzaun und rief uns zu: „ Kommt doch rüber! 

Da die Grenzsoldaten sich an die Dienstvorschriften hielten, weder vorneweg geschossen oder anders böswillig reagiert hatten wurde sich etwas eingefallen gelassen.

Dann waren wir Russenschweine, undeutsche Verbrecher Halunken und was es da für Nettigkeiten alles gab.

Es gab jedoch nicht nur die Schulklassen. Es gab auch regelrechte Familienausflüge mit Picknickkorb, Käffchen und Kuchen wo wir eingeladen wurden. „Wir wollen doch mit euch als Deutsche unter Deutsche reden.“

Das alles waren noch relativ harmlose Begegnungen.

Die Härte waren organisierte Großaufmärsche der faschistischen Wikingjugend an der Grenze wo es noch nicht wieder weiter gen Ost gehen konnte wie nach 1992. Ja uns den Grenzsoldaten war die DDR anvertraut worden, um diese zu beschützen.

Jedoch für den Realitätsverlust und den tieferem Verrat an die edlen Ziele des Sozialismus waren unsere alten Herren und 2 Frauen verantwortlich, ohne dabei die Augen vor den neuen Realitäten verschließen zu wollen welche sich 1989 bis 1990 herausgebildet hatten. Hier muss ich beenden ohne den Genossen Stalin zitieren zu wollen.

 Ergänzung und Korrektur von Karl-Heinz Schulze

Es waren nicht die Vorkommnisse an der Staatsgrenze der DDR zur BRD, sondern Vorkommnisse der BRD an der Staatsgrenze zur DDR welche bis Heute immer noch falsch als innerdeutsche Grenze bezeichnet wird. Bitte verdrehe hier meinen Originaltext nicht. Den Grenzsoldaten war es unter Androhung von Disziplinarstrafen verboten Bürger der BRD und deren Organe zu provozieren. Weiterhin weise ich darauf hin dass in Wikipedia einige Angaben zum Ab- oder Umbau der SM 70 Sperranlagen nicht der zeitlichen Wahrheit entsprechen. Schon Ende der 1970ger Jahre wurde mit dem Beräumen der Erdminenfelder durch Sprengung begonnen (Elbehochwasser und Aland und Jeetze) Auch hier muss auf geschichtliche Genauigkeit geachtet werden. Dazu kamen eine entsprechende Dislozierung der Streitkräfte der SU und der NVA entsprechend der uns bekannten Angriffspläne der USNATO in der angegebenen NATO-Hauptkampfrichtung in der norddeutschen Tiefebene nach Berlin um die DDR Regierung in ihrer Handlungsfähigkeit auszuschließen. Bekanntlich gab es im NATO Hauptquartier in Brüssel mehr als eine Kompanie von Aufklärern über die Nato Kriegsziele. Übrigens saßen im Kabinett von Helmut Kohl auch genügend TratschTanten und Wichtigtuer. Dies zu erkennen war auch eine wichtige Aufgabe bis Heute.

Lebensrettung für Grenzverletzer und Gaffer auf der anderen Seite der Grenze

Gastbeitrag von Karl-Heinz Schulze

Karl-Heinz Schulze diente an der Grenze

 

Neben der Möglichkeit der Lebensrettung bei solchen Vorkommnissen war für die Grenzsoldaten, auch wegen der Gaffer auf der anderen Seite der Staatsgrenze, Sichtschutz herzustellen.

Die Paparazzi-Medien waren meist schon vorinformiert und vor Ort. Dadurch konnten Tagesschau und ZDF zu oft auch mit Bildern oder Videosequenzen aufwarten.

Weiterhin kamen auch ausgebildete Grenzer und Ärzte zum Bergen der Grenzverletzer aus Minensperranlagen zum Einsatz. Das nächstgelegene Krankenhaus wurde sofort informiert und der Verletzte dort zur medizinischen Weiterbehandlung eingewiesen.

Es gilt Heute dafür einzutreten, alle Toten an der Staatsgrenze als Opfer des kalten Krieges einzustufen, auch wenn wie in diesem Fall gegen Gesetze der DDR verstoßen wurde.

grenzgebiet-kopie
Bild vor langer Zeit aus Facebook entnommen

 

Siehe auch den Beitrag zu den Schulungsfilmen(Grenze) von Karl-Heinz Schulze im Schwester-Blog DIE TROMMLER-ARCHIV  und „Verratene Helden“ auf diesem Blog.

Die Schulungsfilme gab´s früher auf YOU TUBE zu sehen. Sie sind aber mit der Begründung Urheberrecht von YOU TUBE entfernt worden.

 

Zitat eines Grenzsoldaten der DDR, der Schlimmes erlebt hat.

Einem Facebook-Freund von mir ist ein schlimmes Erlebnis aus seiner Zeit als Angehöriger der Grenztruppen der DDR wieder hochgekommen, als er einen Artikel aus der Zeitung „Die Welt“ gelesen hatte.

In der Aufregung hat er das ohne Punkt und Komma sowie ohne Rechtschreibregeln aus dem Bauch heraus niedergeschrieben. Das ist ein ehrlicher Mensch, dem es wichtig ist den Lügen über die DDR entgegenzutreten und zu sagen, was die heutige unnütze Forschung und Geschichtsschreibung verschweigt.

Zitat:

das dieses rechte blatt solche „artikel“ bringt passt, das aaas das meinen posten abstechen wollte während sein weib ihr kind als schutzschild benutzte, war kein fahnenflüchtiger und die bgs schweine die auf meinen kc 20 min gefeuert haben auch nicht 😠…lügen, hetzen, verdrehen mehr kommt da nicht !!!

Ende des Zitats

Verratene Helden

Zum Jahrestag unserer Grenztruppen bin ich meinen Dienst an der Staatsgrenze der DDR zum Imperialismus noch einmal durch gegangen. Wer waren wir? Wir waren die männlichen Kinder der DDR welche ihrem Vaterland einiges zurück gaben was dieser Staat in uns „investiert“ hatte. Wir waren junge Menschen mit Träumen von einer schönen Frau, mit Träumen von Familie, Glück und all dem von was junge Leute damals geträumt hatten. (Meine gute Seele, heisst Heute Gitti)*, fragte mich warum ich meinem Traumberuf als Gärtner in einem botanischen Garten gegen die Uniform der Grenztruppen aufgegeben hatte. *Gitti ist nicht mehr aktuell.
Wie soll man seiner Liebsten erklären Warum, Weshalb und Wozu?
Wer im kalten Krieg einmal die Geschosse einer Waffe um sich herum gehört und irgendwie auch gespürt hatte, wie soll sich Derjenige entscheiden?
Ich kannte die Gefahr und die Härte des Dienstes, ich kannte die Abgelegenheit der Dienstorte, die Einöde, manchmal auch lange Weile in den Grenzregionen genannt. Dennoch wurde ich Grenzsoldat. Ich wollte nicht wie es meine Mutter als junges Mädel von gerade 12 Jahren erleben musste wie Dresden in Schutt und Asche gelegt wurde. Ich wollte nicht dass andere Menschen Flucht und Tod der angehörigen auf selbigen Weg erleben mussten.
Ich hasste meine Oma weil sie mit ihrem Führer immer gemeinsam ihren „nationalen“ eigenen Geburtstag feierte.
Doch warum poste ich diese Zeilen die eh nur relativ wenige Menschen lesen?
Ich schreibe diese Zeilen weil Heute die angeblich wichtigsten Damen und Herren Heute wieder Krieg als Mittel der Politik den Vorrang geben.
Welche Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecher wurden nach den Grundsätzen des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals nach 1945 je verurteilt?
Wir die ehemaligen Grenzsoldaten der DDR hatten über 40 Jahre dafür gesorgt, dass aus den „kalten Krieg“, welcher seinem Wesen nach der II.Weltkrieg war kein atomares Inferno wurde. Ich behaupte, ohne unseren opferreichen Dienst würden wir Heute Alle nicht mehr Leben. Dafür dass wir alle noch Leben möchte ich all diejenigen Menschen umarmen, welche dafür gesorgt hatten dass das Höllenfeuer uns bisher erspart blieb.
Leider werden wir Heute geächtet, verdammt und weis der Geier was nicht noch Alles.
Ich bleibe dabei, wir waren Soldaten des Friedens – Soldaten des Lebens und nicht des Todes.
Wir waren und sind Soldaten der Zukunft, getreu unserem Eid.

Karl-Heinz Schulze

DDR-Grenztruppen Zeittafel, Michael Gartenschläger, Zuletzt bewahrten die Grenzsoldaten bewahrten kühlen Kopf, Beitrag zum Ehrentag der Grenztruppen der DDR, Der 13. August 1961:Der antifaschistische Schutzwall