Das MfS hat es nicht geschafft die Konterrevolution zu verhindern. Trotzdem ist es bis zum heutigen Tag verhasst und wird hetzerisch „Stasi“ genannt. Auch wenn der größte Teil der Welt wieder in den kapitalistischen Machtbereich zurückgefallen ist, so ist es den Siegern der Geschichte immer noch ein Gräuel, dass die DDR, einstmals größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung, einen Geheimdienst unterhielt.
Es werden verschiedene Berufsgruppen aufgeführt und vermerkt, dass die Anzahl der Republikfluchten zurückgegangen ist. Auch bei den Oberschülern und Studenten hat sich die Anzahl der Republikflüchtigen im November 1956 vermindert. Es wird aber vermerkt, dass trotzdem bei dieser Personengruppe die Republikfluchten zugenommen haben. Dies wird auf die negative Beeinflussung der versuchten Konterrevolution in Ungarn zurückgeführt. Als Schwerpunkte werden die Universitäten Rostock, Berlin, Halle und Leipzig genannt.
Es wird eine Zahl der BRD-Zeitung „Die Welt“, die nicht DDR-freundlich ist, vom 04.12.1956 genannt. Dass auch die „Welt“ veröffentlicht hat, dass sich die Republikfluchten vermindert haben, wird vermerkt.
Der„Bundesvertriebenenminister“ Oberländer wird zitiert. Oberländer erklärt den Rückgang der Republikfluchten damit, dass unter der Bevölkerung der DDR(von Oberländer„Zone“ genannt) die Auffassung von einem „politischen Tauwetter“ vorhanden sei und dass die Kontrollen in Berlin verschärft worden wären und wegen des bevorstehenden Weihnachtsfestes die Leute es vorziehen würden zu Hause zu bleiben.
Eine weitere Vermutung für den Rückgang der Republikfluchten ist das Ansteigen der Arbeitslosenzahlen in Westberlin und der BRD, damals als Westdeutschland bezeichnet. Dazu wird die Zeitung „Der Tag“ vom 07.12.1956 zitiert.
Laut eines Zitats des „Tagesspiegel“ werden die konterrevolutionären Ereignisse in Ungarn und Polen für den Rückgang der Flüchtlingszahlen genannt. Ebenso, dass diese Tendenz noch anhalten würde. Daraus kann man schlussfolgern, dass viele bereits damals auf die Konterrevolution in der DDR hofften.
Als ein Grund für die Republikfluchten wird vermutet, dass viele Menschen sich in der BRD(Westdeutschland)ein besseres Leben erhoffen. Die Beeinflussung durch verwandtschaftliche u.a. Verbindungen von DDR-Bürgerinnen und –Bürgern nach dem Westen und Westmedien werden aufgeführt.
Der HetzsenderRIAS wird zitiert. In einer Sendung vom 10.12.1956 behauptete dieser Sender, dass bei der Bundespost und Bundesbahn Arbeitskräftemangel herrschen würde. Auch dass viele Fabriken händeringend Arbeitskräfte suchen würden, wurde in dieser Sendung behauptet.
„Der Tag“ vom 19.12.1956 berichtete von einer Arbeitszeitverkürzung in der Eisen- und Stahlindustrie der BRD(Westdeutschland).
Der „Kurier“ veröffentlichte am 19.12.1956 einen Artikel zum Jahresbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Der damalige Wirtschaftsminister der BRD, Erhard wird zitiert. Es wird vom damaligen hohen Lebensstandard in der BRD berichtet und eine weitere Erhöhung vorausgesagt. Erhard macht Ausführungen zum Anstieg des Massenverbrauchs und dass es den Leuten so gut geht, dass breite Teile der Bevölkerung Geld für Güter des gehobenen Bedarfs und Reisen ausgeben.
Zur damaligen Zeit herrschte das Wirtschaftswunder in der BRD und Erhard gilt als dessen Vater. DerMarshallplanleistete einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung in der BRD nach dem II. Weltkrieg. Die geschah nicht uneigennützig. Wie wir hier sehen, sollten die Leute in den damaligen sozialistischen Ländern, insbesondere der DDR, glauben, dass der Kapitalismus das überlegenere Wirtschaftssystem ist. Das ist ja auch gründlich gelungen.
Als nächstes wird in der Bestandsaufnahme der Mangel an Krankenschwestern in der BRD(Westdeutschland) benannt. Dazu wird die Zeitung „Die Welt“ vom 05.11.1956 zitiert.
Als eine weitere Methode die Menschen aus der DDR zu locken wird die Propagierung von sozialen und anderen Vergünstigen benannt. Außerdem werden Gerüchte, welche die Bürgerinnen und Bürger der DDR in die Irre führen, benannt.
Im „Tagesspiegel“ vom 07.12.1956 wird über Sozialleistungen für Flüchtlinge aus der DDR berichtet.
Ein geplanter neuer Tarifvertrag für Postangestellte in der BRD wird genannt, der finanzielle Verbesserungen in Aussicht stellt.
Extra-Sozialleistungen eines Werkes der Fa. Siemens in München, für aus der DDR geflüchtete Ingenieure, Fernmeldemonteure und Mechaniker werden dargelegt. Wir wissen, dass kein Kapitalist etwas verschenkt. Das war eine Investition, um die DDR „auszubluten“. Seit 1989/90, als es vorbei war mit der DDR, zeigen die Kapitalisten wieder ihr wahres Gesicht.
Ein Gerücht, das im VEB Großzössen/Borna/Leipzig im Umlauf war, ist vermerkt worden. Es beinhaltete, dass in der BRD(Westdeutschland) dringend Facharbeiter gesucht würden. Neben einer Gehaltszahl wird die Garantie für eine Wohnung nach 4 wöchiger Beschäftigung genannt.
Weitere Gründe für Republikfluchten waren die „Spekulation“ zur Durchsetzung von staatlicher Unterstützung seitens der DDR. „Arbeitsscheue“ werden genannt(in diesem Fall, nach heutigem Verständnis würden diese Leute Sozialbetrug begehen)und Leute, die Druck machen, um eine Wohnung zu bekommen.
Die Verschickung von Hetzschriften aus dem Westen, die Stellenangebote beinhalten, ging zurück und hörte bald ganz auf.
Gründe und Ursachen für die Republikflucht
Persönliche und familiäre Gründe
Beeinflussung durch Verwandte und Bekannte aus Westberlin und der BRD(Westdeutschland)
Bürokratische Arbeitsweise von einzelnen Verwaltungsangestellten der staatlichen Institutionen der DDR
Wohnungsangelegenheiten
Abwerbung
Es fehlen in fast allen Fällen die konkreten Hinweise, so dass es sich in der Mehrzahl um Vermutungen handelt.
Es folgt eine Fallsammlung von Republikfluchten.
Interessant ist der Grund Wohnraumschwierigkeiten für die Republikflucht.
Da es sich hier um eine echte Notlagen handelt, weswegen die Menschen republikflüchtig wurden, wird hier auf die aufgeführten Fälle eingegangen.
Der Ingenieur(..) war kürzlich aus der Haft entlassen worden und leistete eine zufriedenstellende Arbeit. Mit seiner Frau bewohnte er ein nicht heizbares Zimmer und konnte trotz aller Bemühungen keinen anderen Wohnraum bekommen. Deshalb verließ er die DDR.
Der Lehrer(..) wurde republikflüchtig. Aus der BRD(Westdeutschland) teilte er mit, dass ihm seit Jahren eine Wohnung versprochen worden sei, weil seine Wohnung von der Wohnraumlenkung als unbewohnbar anerkannt worden war. Außerdem hätten sich zwei Angestellte vom Rat des Kreises Eisenberg bei einer Wohnraumbesichtigung ungebührlich benommen.
Ein Jugendlicher aus dem Kunstfaserwerk „Wilhelm Pieck“ in Rudolstadt wurde republikflüchtig, da er es nicht aushielt mit seiner Schwester und seinen Eltern in einem 15 qm großen Zimmer zu schlafen. Das bombengeschädigte Haus konnte wegen Materialmangel bisher nicht wieder repariert werden.
Der Vermessungsingenieur (…) war beim Vermessungsamt in Schwerin-Nord beschäftigt. Da er in Schwerin keine Wohnung bekam und ständig von seiner Familie getrennt leben musste, verließ er die DDR. Außerdem war seinem Sohn die Aufnahme an der ABF(Arbeiter und Bauern-Fakultät) abgelehnt worden.
Bei den Republikfluchten wegen Wirtschaftlicher Schwierigkeiten, persönlicher und familiärer Gründe geht es um die Existenz, teilweise um echte Notlagen.
Bei selbstständigen Geschäftsinhabern geht es um die Existenz wegen Steuerangelegenheiten und mangelhafter Warenanlieferung.
Ein Mauerer verdient in der BRD(Westdeutschland) mehr. Auch Rentner arbeiten in der BRD, um sich etwas hinzu zu verdienen.
Die Warnow-Werft in Rostock wird benannt. Dort konzentrieren sich die Republikfluchten hauptsächlich im Schiffbau und in der Schweißerei. Es fehlt an Arbeitsmaterial. Es gibt viel Wartezeit und qualifizierte Facharbeiter werden z.B. als Kabinenreiniger eingesetzt, wodurch sie finanzielle Einbußen erleiden.
Die (..) ist kränklich und wurde bisher von ihrer Tochter unterstützt, die Anfang des Jahres republikflüchtig wurde. Die (..) wollte deshalb zu ihrem Sohn im demokratischen Sektor von Berlin(so wurde damals die Hauptstadt der DDR genannt) ziehen. Obwohl zusätzlicher Wohnraum nicht erforderlich war, wurde der Zuzug nach Berlin nicht genehmigt(in der DDR und anderen sozialistischen Ländern war für Großstädte, aufgrund der angespannten Wohnungssituation, eine Zuzugsgenehmigung erforderlich). Die Betroffene wurde als fortschrittlich eingestellte Frau geschildert. Aufgrund ihrer Notlage verließ sie die DDR, um zu ihrer Tochter in die BRD(Westdeutschland) zu ziehen.
Ein Bauer konnte seine Wirtschaft nicht mehr allein bewältigen, da seine Frau gelähmt ist. Seinen Sollverpflichtungen kam er stets nach. Darum verließ dieser Bauer mit seiner Frau die DDR und zog zu seinen Verwandten in die BRD(Westdeutschland).
Während man für Notlagen Verständnis aufbringen kann, sind die Republikfluchten wegen feindlicher Einstellung zu verurteilen.
Der Schäfer(..) hatte die Schafe der LPG verhungern und verdursten lassen und wurde deshalb republikflüchtig. Was ist das für ein Schäfer, der so mit seinen Tieren umgeht? In der BRD kann doch ein Schäfer auch nicht so handeln. Nach seiner Flucht schrieb der Schäfer einen Brief an 2 Traktoristen, in dem er die Empfänger um Bestätigung seiner Schädlingsarbeit in der DDR bat, um damit politische Anerkennung zu erlangen.
Der Grundschullehrer(..) hatte enge Bindung mit der Kirche. Er untersagte seinen Schülern, das Buch „Weltall, Erde, Mensch“ zu lesen. Dafür sollte er zur Rechenschaft gezogen werden. Er flüchtete.
Der Lehrer (..) war streng katholisch und stand der Jugendweihe ablehnend gegenüber und ließ den Kirchenchor in der Schule singen. Der Abschnittsbevollmächtigte(zuständiger Polizeibeamter für das Wohngebiet)untersagte diese kirchlichen Veranstaltungen in der Schule(Kirche war in der DDR Privatsache und hatte nichts in der Schule zu suchen.) und forderte den (..) schriftlich zu einer Vernehmung auf. Der Lehrer entzog sich dieser Vernehmung durch Republikflucht.
Der selbständige Kaufmann (..) führte öffentlich Hetzreden gegen die DDR und betrieb Mordhetze gegen Funktionäre(ob Politiker oder hauptamtliche Parteiarbeiter, ist nicht erwähnt). (Heute sind z.B. zurückdatierte Todesdrohungen mit der Meinungsfreiheit abgedeckt und werden nicht strafrechtlich verfolgt. )DemAbschnittsbevollmächtigten(zuständiger Polizeibeamter für das Wohngebiet)schlug er während einer Diskussion ins Gesicht und flüchtete deshalb aus Angst vor Bestrafung in die BRD(Westdeutschland).
Ein Bauer hatte noch nie sein Ablieferungssoll erfüllt und ließ sein Vieh verhungern. Durch Republikflucht hat er sich der Verantwortung entzogen. Was für Vorstellungen solche Leute von der BRD hatten, ist unerklärlich. Auch in der BRD kann kein Bauer sein Vieh verhungern lassen.
Ein Angehöriger der faschistischen Polizei war der Meinung, dass er in der BRD(Westdeutschland) aufgrund seines früheren Berufs Pension erhalten würde und ging zu seinen Verwandten in die BRD. Vermutlich bekam er die Pension tatsächlich.
Ein Werkzeugmacher, ein guter Facharbeiter wollte sich finanziell verbessern. Er meldete sich als Schnittemacher. Die Umbesetzung wurde mir Ausreden hinausgeschoben und seine berufliche Veränderung schließlich abgelehnt. Daraufhin wurde er republikflüchtig und schrieb aus der BRD(Westdeutschland), dass er eine Arbeitsstelle erhalten habe, wo er nun mehr verdient, als in der DDR.
Dann gab es noch einige Republikfluchten im Zusammenhang mit der versuchten Konterrevolution in Ungarn.
Außer den echten Notlagen und gravierenden Existenzeinbußen, kann es kein Verständnis für die Republikfluchten geben.
Mit dem damaligen Wirtschaftswunder in der BRD und dem wirtschaftlichen Aufschwung durch den Marschallplan, konnte die DDR nicht mithalten. So erschien der Kapitalismus als das wirtschaftlich überlegenere System.
Seit Ende der DDR und des Sozialismus in Osteuropa, zeigt der Kapitalismus wieder sein wahres Gesicht.
Dieser Mensch, von Beruf Melker, war noch einen Teilzahlungsbetrag schuldig. Da hat er es sich einfach gemacht und ist weggelaufen. Am 02.02.1959 wurde er republikflüchtig.
In Westberlin durchlief er die Sichtungsstellen der Westberliner Geheimdienste und machte bei diesen Dienststellen Angaben über seine Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei aus(Ortsname in der Akte geschwärzt).
Mitte März 1959 nahm er durch den Werber(Name in der Akte geschwärzt) Verbindung mit einer amerikanischen Dienststelle in Berlin-Zehlendorf, Falkenried auf. Er erhielt den Auftrag, Personen aus dem Flüchtlingslager Flottenstr. zur Spionagetätigkeit zu werben und seinem Auftraggeber(Name in der Akte geschwärzt) zuzuführen.
Am 20.05.1959 meldete sich dieser Mensch auf der Rückkehrerstelle in der Neuen Königsstraße und bat um Rückkehr in die DDR. Er wurde in das Aufnahmeheim(welches Aufnahmeheim ist in der Akte geschwärzt, später gab es ja nur noch Röntgental) eingewiesen.
Er hatte im dringenden Tatverdacht gestanden, weiterhin mit der amerikanischen Dienststelle in Verbindung zu stehen. Am 27.05.1959 ist er festgenommen worden, als er illegal das Aufnahmeheim verlassen wollte.
Anmerkung: Später war es nicht mehr möglich das Aufnahmeheim illegal zu verlassen.
Dieser Mensch, von Beruf Betonbauer, hatte Lohngelder unterschlagen. Er entzog sich der Verantwortung und wurde im August 1957 republikflüchtig.
In Westberlin durchlief er die Sichtungsstellen der westlichen Geheimdienste, wo er Angaben über wichtige Bauobjekte der Flugzeugindustrie, die von der(Name der Firma in der Akte geschwärzt)ausgeführt worden sind, machte.
Anfang Mai 1959 nahm er Verbindung mit einer Dienststelle des englischen Geheimdienstes in Berlin Charlottenburg, Olympia-Stadion, auf. Er wurde unter dem Decknamen „Walter“ von dem Mitarbeiter „Dirksen“ zur Spionagetätigkeit angeworben.
Dieser Mensch bekam den Auftrag, eine Arbeitsstelle in der Flugzeugindustrie im Raum(Ortsname in der Akte geschwärzt)anzunehmen und in der Folgezeit Spionageaufträge innerhalb der Flugzeugindustrie durchzuführen. Nach gegebener Zeit sollte er sich in Westberlin telefonisch bei der englischen Dienststelle melden. Aus diesem Grunde erhielt er die Telefonnummer 93 51 40.
Am 13.05.1959 meldete sich dieser Mensch auftragsgemäß auf der Volkspolizei-Inspektion Berlin-Mitte unter dem Namen Walter Conrad und bat um Aufnahme in die DDR. Auf Grund seiner widersprechenden Angaben wurde er dann festgenommen.
Diese Frau hatte sich bereits kurz nach Schulentlassung mit Männern, die sie kennenlernte, herumgetrieben. Darunter waren auch Angehörige der Roten Armee.
In der DDR hatte sie ihren letzten festen Wohnsitz.
Im Juli 1957 war sie zu einem Kinobesuch in Westberlin. Dort lernte sie einen amerikanischen Sergeanten kennen. (Dessen Name ist in der Akte geschwärzt.) Er war zum damaligen Zeitpunkt 22 Jahre alt. Seitdem hatte diese Frau laufend Verbindung zu dem amerikanischen Sergeanten und übernachtete auch bei ihm in dessen Unterkunft in Tempelhof, Kolumbiadamm.
Am 14.03.1959 flog sie zusammen mit ihrem amerikanischen Freund von Westberlin nach Kaiserslautern. Er sagte ihr, das er dort eine mehrtägige Tagung im amerikanischen Hauptquartier hat. Sie wohnte ca. 3 – 4 Wochen zusammen mit ihm in einem Zimmer in einer amerikanischen Kaserne. Bereits während des Fluges nach Westdeutschland(damals bezeichnete die DDR die BRD noch als Westdeutschland)nahm er ihr den DDR-Ausweis weg.
In Kaiserslautern machte ihr amerikanischer Freund sie mit einem amerikanischen Offizier des CIC bekannt. Bei diesem handelte es sich angeblich um den Major(Name in der Akte geschwärzt). Nach mehrmaliger Unterhaltung wurde sie am 22.03.1959 zu ihm ins Zimmerbestellt, wo er sein Angebot, für ihn zu arbeiten, wiederholte. Sie erklärte sich dazu bereit, für den CIC zu arbeiten und erhielt sofort 25 $ und 100,- Westmark(DM) als sogenanntes Handgeld.
Eine konkrete Anweisung, wie sie in die DDR zurückkehren sollte, hatte sie nicht erhalten. Sie fuhr nach ca. 2monatigem Aufenthalt in Westdeutschland(BRD), wo sie verschiedene Städte aufgesucht und kennengelernt hatte, nach Kaiserslautern zurück. Hier teilte sie mit, dass sie in die DDR zurückfährt. Der amerikanische Offizier gab ihr nur den Ratschlag, dass sie illegal in die DDR einreisen soll und in Westberlin ihren DDR-Ausweis bei(Name in der Akte geschwärzt)abholen soll. Sie wurde nochmals eingehend gewarnt, gegenüber allen Personen über ihre Verbindung zum CIC zu schweigen. Insbesondere bei Befragungen durch das MfS soll sie sich in acht nehmen, um nicht aufzufallen. Nachdem sie nochmal 25,- Westmark(DM)erhalten hatte, verließ sie am 27.05.1959 per Anhalter die Bundesrepublik(BRD) und begab sich über Töpen zum KPP Juchhöh.
Vom CIC hat sie angeblich nur den Auftrag erhalten, Stimmungsberichte in der DDR, an der Eisenbahn und in Verkaufsstellen zu sammeln. Diese Aufgaben sollten nur ein Anfang sein, später sollte sie mit Größerem betraut werden.
Zur Aufrechterhaltung der Verbindung sollte sie die Berichte angeblich einem gewissen(Name in der Akte geschwärzt)in Kaiserslautern schicken. Sie kann auch selbst mit ihrem amerikanischen Freund die Verbindung in Berlin aufrecht erhalten und ihm die Berichte übergeben. Außerdem kann die Dienststelle der Clayallee aufsuchen. Dort sollte sie nur den Decknamen „Willy“ nennen, um passieren zu können. Von dort aus könnte sie mit Kaiserslautern in Verbindung treten.
Durch den CIC-Major erfuhr sie, dass ihr Freund angeblich Verbindungsmann des CIC ist und auch im Lager Berlin-Marienfelde zu tun hat.
Als sie als Rückkehrerin am KPP Juchhöh eingetroffen war, wurde sie kontrolliert. Nach der Abfertigung wurde sie zur Weiterleitung an die Aufnahmestelle Gutenfürst übergeben. Hier erfolgte die Aussprache durch die Aufnahmestelle und Übergabe an den Sachbearbeiter des MfS, der anhand des bereits vorliegenden Ausspracheprotokolls eine Beschuldigtenvernehmung durchführte.
Am 29.05.1959 wurde diese Frau und der U-Vorgang an die Bezirksverwaltung Potsdam zur Weiterverarbeitung abverfügt.
Heutzutage zeigen sich die Behörden und die Politik unfähig, wenn es wieder mal zu einem Terroranschlag mit vielen Opfern gekommen ist. So wie am 19.12.2016 in Berlin.
Die KgU und der UfJ waren Organisationen in den 1950er Jahren, die gegen die DDR agierten.
Berüchtigt ist Johann Burianek. Aus juristischen Gründen, darf er nicht als Terrorist bezeichnet werden. Sein größtes Vorhaben war die die für den 21. Februar 1952 vorgesehene Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Erkner, um den „Blauen Express“, den D-Zug Berlin-Warschau zum Entgleisen zu bringen. Der Sprengstoff für die geplante Tat wurde von der KgU ausgehändigt. Es blieb bei den Planungen, weil ein geeignetes Fahrzeug nicht beschafft werden konnte. Burianek stellte sein Vorhaben zurück.
Der KgU-Agent Roller gab sich mit dem gescheiterten Anschlag in Erkner nicht zufrieden. Dieser kam mit der Bande „Die drei Bastiane“ überein, statt der Erkner-Brücke die Eisenbahnbrücke bei Spindlersfeld in der Nacht vom 29. Februar zum 01. März 1952 zu sprengen.
Burianek wurde mit diesen Leuten bekannt gemacht und erhielt den Auftrag, den Sprengstoffkoffer am 29. Februar abends an diese zu übergeben, was er -verbunden mit der Einweisung zur Handhabung-auch erledigte.
Er begab sich am Morgen danach an den Tatort, um die Wirkung des Sprengstoffanschlages zu überprüfen. (Damals gab es keinen Medienrummel. So konnte er nicht vorgewarnt sein.) Die Volkspolizei hatte die Täter bei der Anbringung des Sprengstoffes und sie unter Zurücklassung des Sprengstoffkoffers zur Flucht gezwungen, wobei im Feuergefecht einer der „drei Bastiane“ verletzt wurde.
Der Anschlag wurde verhindert.
Noch ehe Burianek dem USA-Geheimdienst CIA Bericht erstatten konnte, wurde er verhaftet. Ein Mitglied der Bande versuchte noch vor einer zu erwarteten Wohnungsdurchsuchung Phosphor-Ampullen aus Burianaks Wohnung zu entfernen und die KgU zu verständigen. Dieses Bandenmitglied wurde ebenfalls verhaftet.
Burianek wurde vom Obersten Gericht der DDR zum Tode verurteilt.
Im Jahre 2005 wurde Burianek vom Landgericht Berlin rehabilitiert.
Wolfgang Schmidt(ehemaliger MfS-Angehöriger) hatte Burianek als Banditen und Angehörigen einer terroristischen Vereinigung bezeichnet. Am 27. Oktober 2012 wurde Wolfgang Schmidt vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen der „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ (§189 StGB)zu einer Geldstrafe von 1200 Euro(40 Tagessätze á 30 Euro) verurteilt.
Auslöser des Strafverfahrens war eine Anzeige des Direktors der „Gedenkstätte Hohenschönhausen“ Hubertus Knabe.
Bei dieser Logik brauchen wir uns über die Unfähigkeit der Behörden nicht zu wundern, wenn wieder mal ein Terroranschlag passiert ist.
Dieser Mensch erlernte nach der Schulentlassung keinen Beruf. (Im Infoblock steht, dass der Betroffene Schlosser war. Wo und wann er den Beruf erlernt hatte, steht nicht im Text. Vielleicht hat sich da ein Fehler eingeschlichen.)Er arbeitete in verschiedenen Betrieben, hatte dann was angestellt und kam für kurze Zeit in einen Jugendwerkhof.
Danach verzog er nach(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt, kann BRD, Westberlin oder sonstiges Ausland gewesen sein).
Anfang 1956 kehrte er in die DDR zurück. Am 15.09.1956 wurde er abermals straffällig und wurde nach(Ort in der Akte geschwärzt)in das Jugendheim überwiesen.
Nach seiner dortigen Entlassung wurde er nach Westdeutschland (damals wurde in der DDR die BRD noch als Westdeutschland bezeichnet)zurückgewiesen.
In Westdeutschland(also der BRD) hatte er keine feste Arbeitsstelle. Gescheiterte Existenzen, wie dieser Mensch hatten bereits damals zu den guten Zeiten in der BRD, als es genügend Arbeit gab, keine Chance. Das muss man beachten, dass sich der hier vorgestellte Mensch entschied wieder in die DDR zurückzukehren.
So versuchte dieser Mensch mehrere Male von Bebra über die Aufnahmestelle Wartha in die DDR zu gelangen. Von dort aus wurde er aufgrund seines Lebenswandels zurückgewiesen.
Asozialität, „schlechter Lebenswandel“-was immer man darunter verstehen mag-, waren bis zum Schluss Hauptgründe für die Abschiebung(Rückweisung)von Menschen die in die DDR übersiedeln wollten. Dass man diese oft verzweifelten Menschen, wozu das, zumindest in den späteren Jahren der DDR, Konzept der schwarzen Psychologie gehörte, direkt in die Arme der gegnerischen Geheimdienste trieb, beachtete man nicht. Dabei war doch klar ersichtlich, dass diese Entscheidungsfindungen einen Bumerangeffekt auslösten und nicht der Sicherheit der DDR dienten.
Bei der Übernachtung nach der letzten Abschiebung(Amtsdeutsch der DDR: Zurückweisung) im Jugendhilfswerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt) wurde der Betroffene durch den Heimleiter mit einem Angestellten des BVSA(sicher ist hier BfV – Bundesamt für Verfassungsschutz gemeint, zur damaligen Zeit von der DDR als Bundesverfassungsschutzamt bezeichnet)bekannt gemacht. Mit dieser Person begab sich der Betroffene zur Passkontrollstelle am Bahnhof(welcher Bhf ist in der Akte geschwärzt), wo eine Aussprache stattfand. Anschließend erfolgte die Werbung für eine Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz.
Am gleichen Tag fuhr der Betroffene in die DDR, um zu(Name in der Akte geschwärzt) nach Karl-Marx-Stadt zu gelangen. Er erhielt eine Fahrkarte nach Westberlin, hatte aber den Auftrag die Fahrt in Halle zu unterbrechen, um illegal nach Karl-Marx-Stadt zu gelangen. In späteren DDR-Zeiten war das nicht möglich. Transitzüge nach Westberlin fuhren ohne Halt durch. Auch die Autobahn durfte von Transitreisenden nicht verlassen werden. In Karl-Marx-Stadt sollte er sich polizeilich melden und nach polizeilicher Anmeldung seine Aufträge durchführen.
Sein Auftrag war, namentlich Funktionäre(Politiker, Hauptamtliche) der verschiedenen Parteien und Organisationen zu nennen, die in bestimmten Aufträgen nach Westdeutschland(BRD) reisen. Außerdem sollte er feststellen, welche Orte sie aufsuchen und wie lange sie in Westdeutschland(BRD)verbleiben. Darüberhinaus sollte er Angaben über die Bereitschaftspolizei beschaffen.
Zur Verbindungsaufnahme war geplant, dass der Betroffene sofort nach seiner Ankunft in Karl-Marx-Stadt eine Ansichtskarte mit dem Absender Hans Klein, der sein Deckname war, an die Deckadresse Erich Wulff, Obersuhl, schreibt. Zum Frankieren sollte er eine Sondermarke benutzen. Eine zweite Ansichtskarte mit Sondermarke sollte der Betroffene dann schreiben, wenn fest steht, dass er in der DDR bleiben kann. Danach sollte er aus Erfurt eine Antwortkarte, die mit Hänschen unterschrieben ist, erhalten. Auf diese folgen noch 2 – 3 weitere Postkarten. Erst nach diesem Zeitpunkt soll er beginnen, Briefe an die Deckadresse Wulff zu schreiben. Hierzu sollte ASTRA-Briefpapier benutzt werden und er sollte wichtige Mitteilungen mit Urin zwischen die Zeilen schreiben. In der weiteren Zeit sollten auch Zusammenkünfte von Agenten in der DDR stattfinden.
Der Betroffene wurde durch die VP(Volkspolizei)bekannt, der durch(Name in der Akte geschwärzt)mitgeteilt wurde, dass er sich unangemeldet in Karl-Marx-Stadt aufhält. Daraufhin erfolgte die Zuführung(DDR-Amtsdeutsch: etwas ähnliches, wie vorläufige Festnahme, aber eine Stufe drunter)zur Volkspolizei. Bei der nach zehntägigem illegalen Aufenthalt in der DDR geführten Aussprache der VP(Volkspolizei) mit dem Betroffenen, verlangte dieser einen hohen Offizier des MfS zu sprechen, dem er eine Mitteilung machen will. Nach der ersten Aussprache mit dem Betroffenen erfolgte eine Vernehmung, in deren Ergebnis die Festnahme erfolgte.
Der Betroffene wurde zur Anklageerhebung an die Staatsanwaltschaft übergeben.
Anmerkung:Wäre der Betroffene nicht abgeschoben worden, sondern hätte seinen Übersiedlungsantrag bewilligt, wäre allenfalls Kleinkriminalität herausgekommen, falls er wieder straffällig geworden wäre. Der Schaden wäre geringer gewesen, als durch die Folge der Abschiebung(Rückweisung) der Betroffene als Agent tätig wurde.
Zum damaligen Zeitpunkt und auch später wäre es dem Ansehen der DDR dienlicher gewesen Gestrandete aufzunehmen und in die Gesellschaft zu integrieren wie sie es mit einheimischen Gestrandeten, in vorbildlicher Weise, tat.
Das sture Festhalten am Ansehen der Person bei der Entscheidungsfindung hat einen Bumerangeffekt ausgelöst. D.h. die aus diesen Gründen abgelehnten Übersiedlungswilligen wurden direkt in die Arme der gegnerischen Geheimdienste getrieben.
Dieses Dokument, nebst Fallsammlung sollte als Lehrmaterial für das MfS dienen. Warum in solchen Fällen, wie im hier beschriebenen Fall (Der Fall Bumerangeffekt) nicht gelernt wurde, bleibt eine offene Frage.
Eine Frau verließ, gemeinsam mit noch jemanden, am 21.07.1958 illegal die DDR. Grund dafür war eine Auseinandersetzung mit einem Bekannten, der Angehöriger der Deutschen Grenzpolizei war. Der Streitgegenstand ist in der Akte geschwärzt.
Vom Zoll in Tann wurde sie gemeinsam mit ihrer Begleitung an die amerikanische Dienststelle in Fulda, Marienstr. 23 übergeben. Dort machte sie Angaben über die Besetzung der Kdos. (Örtlichkeiten in der Akte geschwärzt) und (noch irgendwas, in der Akte geschwärzt) was die Deutsche Grenzpolizeibetrifft. Auch über die ihr bekannten Streifenwege der Deutschen Grenzpolizei konnte sie konkrete Angaben bei den Amis machen. Zwei ihrer Bekanntschaften waren auf zwei Kommandos tätig, die sie dort besuchte. Dadurch brachte sie die Spionageangaben, die sie in Fulda bei den Amis gemacht hatte, in Erfahrung.
Nach der Vernehmung bei den Amis in Fulda war sie im Lager Gießen und arbeitete als Amüsierdame in Kassel.
Am 01.09.1958 kehrte sie über das Aufnahmeheim Eisennach in die DDR zurück. Eine Anwerbung konnte nicht nachgewiesen werden.
Diese Frau wurde am 22.01.1959 durch die Abt. II der BV Suhl (des MfS)festgenommen.
Es handelt sich um einen viermal kriminell vorbestraften Menschen. Außerdem galt er als asozial. Er war bereits viermal republikflüchtig.
Am 31.01.1959 setzte er sich das letzte Mal ab. Erst 10 Tage zuvor war er in die DDR übergesiedelt.
Nun wurde er erneut im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde aufgenommen. Aufgrund dessen suchte er von sich aus die (Name der Institution in der Akte geschwärzt)in der Nähe des Potsdamer Platzes auf und ließ sich dort zweimal die Hetzschriften „Tarantel“ und „Kleiner Telegraf“ geben. Diese Hetzschriften schleuste er in den demokratischen Sektor(damals nannte die DDR Berlin Hauptstadt der DDR, bzw. Berlin DDR so)ein und verbreitete sie in(Ortsname, Örtlichkeit in der Akte geschwärzt).
Instruktionen und einen Auftrag erhielt er nicht. Dieser Mensch wurde durch die Volkspolizei auf frischer Tat an der Sektorengrenze beim Baumschulenweg festgenommen.
Dieser Mensch flüchtete bereits als Zwölfjähriger im Jahre 1952. Er wurde aber von seiner Mutter wieder in die DDR zurückgeholt.
Im Jahre 1957 wurde er wegen Diebstahl zu einer Jugendfreiheitsstrafe verurteilt.
Am 16.08.1957 verließ er gemeinsam mit seinen Kumpels illegal die DDR.
Im Flüchtlingslager Gießen wurde dieser Mensch von einem Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes „Connet“ vernommen und nach Standorten sowjetischer Truppeneinheiten, Radarstationen, Flugplätzen, Kdos. und Einheiten der Deutschen Grenzpolizei befragt. Er machte dabei Spionageangaben über die Kdos. (Der nächste Satz ist in der Akte geschwärzt)
Dieser Mensch hatte vom amerikanischen Geheimdienst den Auftrag, bei der Deutschen Reichsbahn zur arbeiten, die Sender des westdeutschen Rundfunks(die Sender der BRD, nicht nur den WDR) zu hören und mit diesen Sendungen innerhalb der Angestellten der Reichsbahn Zersetzungstätigkeit durchzuführen. Dabei sollte er Trinkgelage veranstalten und die Zersetzung am Biertisch durchführen. Außerdem sollten durch die Zersetzungstätigkeit Jungeisenbahner aus der DDR zur Republikflucht verleitet werden.
Zur finanziellen Unterstützung wurden diesem Menschen vom amerikanischen Geheimdienst die Rückerstattung der bei den Trinkgelagen entstandenen Ausgaben und ein monatliches Gehalt von 50,- DM versprochen.
Zu den Treffs sollte er mit dem PM 12a nach Westdeutschland(damals wurde in der DDR die BRD noch als Westdeutschland bezeichnet) fahren. Nach seiner Rückkehr aus Westdeutschland(BRD) konnte er nicht unmittelbar mit der Auftragserfüllung beginnen, da er die 1957 ausgesprochene Jugendstrafe verbüßen musste und anschließend im Aufnahmeheim Eisenach war.
Danach arbeitete er als(Berufsbezeichnung in der Akte geschwärzt) im Kaliwerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt)und später beim Bahnbetriebswerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt).
Mit einem ehemaligen Mitarbeiter des MfS führte er mehrere Trinkgelage durch und beide vereinbarten, dass sie illegal die DDR verlassen. Am 25.01.1959 verließen die beiden illegal die DDR. Der ehemalige MfS-Mitarbeiter hat sich unbekannt in Westdeutschland(BRD) aufgehalten, während dieser Mensch am 26.01.1959, also am nächsten Tag, wieder illegal in die DDR zurückkehrte. Nach dem illegalen Überschreiten der Staatsgrenze von West nach Ost wurde dieser Mensch am 26.01. 1959 durch die Deutsche Grenzpolizei festgenommen.