Schlagwort: Kriminelle
Fallsammlung und Strategiesuche: Kriminelle und Spione unter den Übersiedlern
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In den 1950er Jahren war es einfach in die DDR überzusiedeln, bzw. wieder zurückzukehren. Diesen Umstand nutzten die westlichen Geheimdienste, um Agenten einzuschleusen.
Am 27.09.1959 stellte das MfS eine Fallsammlung und einen Bericht zu der Einschleusung von gegnerischen Agenten unter den Übersiedlern zusammen. Es waren oftmals Kriminelle aus der DDR, die sich durch Republikflucht der Verantwortung entzogen. Dann kehrten sie wieder zurück, oftmals nun als durch westliche Geheimdienste angeworbene Agenten.
Beim MfS suchte man nach einer Strategie diesem Problem Herr zu werden.
Nach der Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls wurden sehr strenge Maßstäbe bei der Überprüfung und Auslese der Übersiedlungswilligen, angelegt. Nach den Erfahrungen aus den 1950er Jahren durchaus verständlich. Doch aus dem in dieser Sammlung geschilderten Fall Bumerangeffekt hatte man nicht gelernt. Bis zum Ende hatte man Übersiedlungswillige, aus verschiedenen Gründen als asozial abgestempelt und abgeschoben. Da man in den Aufnahmeheimen, zumindest am Ende im Aufnahmeheim Röntgental schwarze Psychologie anwandte, waren die abgelehnten Übersiedlungswilligen, die wieder in die BRD und Westberlin abgeschoben worden waren, verzweifelte Menschen. So waren sie eine leichte Beute für die westlichen Geheimdienste.
Fallsammlung:
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Der Fall Traktorist
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Der Fall Geigerzähler
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Der Fall Grenze und Schafstall
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Der Fall „Schwarzer“/“Germane“
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Der Fall Ausspähung von volkseigenen Betrieben und Truppen
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Der Fall Spionage in LPG durch Kommunistenverräter
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Der Fall Zersetzung und Hetze im Auftrag der Amis
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Der Fall Zersetzung am Biertisch
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Der Fall Verteiler von Hetzschriften
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Der Fall von Spionageangaben bei den Amis
Die nachfolgenden Fälle wurden vom MfS nun als Beispiel vorgestellt, um eine bessere Strategie zu entwickeln die Methoden der gegnerischen Geheimdienste aufzudecken und für die Abwehr auszunutzen. Es wurde sich gegen eine voreilige Festnahme ausgesprochen, damit auch die Hinter- und Verbindungsleute entdeckt werden. Also hier wurde auch über eine Strategieverbesserung nachgedacht.
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Der Fall Bumerangeffekt
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Der Fall Herumtreiberin
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Der Fall Spionageauftrag in der Flugzeugindustrie
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Der Fall Agentenwerber

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Eine weitere operative Bearbeitung, wie es im Geheimdienstdeutsch heißt, hätte laut diesem Papier, an dem neuen Wohnort der Verdächtigen stattfinden sollen, damit mehr Beweise zusammengetragen worden wären. Das fand später keine Berücksichtigung, als man zur strengeren Auslesemethode in den Aufnahmeheimen überging.
Der Fall Agentenwerber
Dieser Mensch, von Beruf Melker, war noch einen Teilzahlungsbetrag schuldig. Da hat er es sich einfach gemacht und ist weggelaufen. Am 02.02.1959 wurde er republikflüchtig.
In Westberlin durchlief er die Sichtungsstellen der Westberliner Geheimdienste und machte bei diesen Dienststellen Angaben über seine Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei aus(Ortsname in der Akte geschwärzt).
Mitte März 1959 nahm er durch den Werber(Name in der Akte geschwärzt) Verbindung mit einer amerikanischen Dienststelle in Berlin-Zehlendorf, Falkenried auf. Er erhielt den Auftrag, Personen aus dem Flüchtlingslager Flottenstr. zur Spionagetätigkeit zu werben und seinem Auftraggeber(Name in der Akte geschwärzt) zuzuführen.
Am 20.05.1959 meldete sich dieser Mensch auf der Rückkehrerstelle in der Neuen Königsstraße und bat um Rückkehr in die DDR. Er wurde in das Aufnahmeheim(welches Aufnahmeheim ist in der Akte geschwärzt, später gab es ja nur noch Röntgental) eingewiesen.
Er hatte im dringenden Tatverdacht gestanden, weiterhin mit der amerikanischen Dienststelle in Verbindung zu stehen. Am 27.05.1959 ist er festgenommen worden, als er illegal das Aufnahmeheim verlassen wollte.
Anmerkung: Später war es nicht mehr möglich das Aufnahmeheim illegal zu verlassen.
Der Fall Spionageauftrag in der Flugzeugindustrie
Dieser Mensch, von Beruf Betonbauer, hatte Lohngelder unterschlagen. Er entzog sich der Verantwortung und wurde im August 1957 republikflüchtig.
In Westberlin durchlief er die Sichtungsstellen der westlichen Geheimdienste, wo er Angaben über wichtige Bauobjekte der Flugzeugindustrie, die von der(Name der Firma in der Akte geschwärzt)ausgeführt worden sind, machte.
Anfang Mai 1959 nahm er Verbindung mit einer Dienststelle des englischen Geheimdienstes in Berlin Charlottenburg, Olympia-Stadion, auf. Er wurde unter dem Decknamen „Walter“ von dem Mitarbeiter „Dirksen“ zur Spionagetätigkeit angeworben.
Dieser Mensch bekam den Auftrag, eine Arbeitsstelle in der Flugzeugindustrie im Raum(Ortsname in der Akte geschwärzt)anzunehmen und in der Folgezeit Spionageaufträge innerhalb der Flugzeugindustrie durchzuführen. Nach gegebener Zeit sollte er sich in Westberlin telefonisch bei der englischen Dienststelle melden. Aus diesem Grunde erhielt er die Telefonnummer 93 51 40.
Am 13.05.1959 meldete sich dieser Mensch auftragsgemäß auf der Volkspolizei-Inspektion Berlin-Mitte unter dem Namen Walter Conrad und bat um Aufnahme in die DDR. Auf Grund seiner widersprechenden Angaben wurde er dann festgenommen.
Der Fall Herumtreiberin
Diese Frau hatte sich bereits kurz nach Schulentlassung mit Männern, die sie kennenlernte, herumgetrieben. Darunter waren auch Angehörige der Roten Armee.
In der DDR hatte sie ihren letzten festen Wohnsitz.
Im Juli 1957 war sie zu einem Kinobesuch in Westberlin. Dort lernte sie einen amerikanischen Sergeanten kennen. (Dessen Name ist in der Akte geschwärzt.) Er war zum damaligen Zeitpunkt 22 Jahre alt. Seitdem hatte diese Frau laufend Verbindung zu dem amerikanischen Sergeanten und übernachtete auch bei ihm in dessen Unterkunft in Tempelhof, Kolumbiadamm.
Am 14.03.1959 flog sie zusammen mit ihrem amerikanischen Freund von Westberlin nach Kaiserslautern. Er sagte ihr, das er dort eine mehrtägige Tagung im amerikanischen Hauptquartier hat. Sie wohnte ca. 3 – 4 Wochen zusammen mit ihm in einem Zimmer in einer amerikanischen Kaserne. Bereits während des Fluges nach Westdeutschland(damals bezeichnete die DDR die BRD noch als Westdeutschland)nahm er ihr den DDR-Ausweis weg.
In Kaiserslautern machte ihr amerikanischer Freund sie mit einem amerikanischen Offizier des CIC bekannt. Bei diesem handelte es sich angeblich um den Major(Name in der Akte geschwärzt). Nach mehrmaliger Unterhaltung wurde sie am 22.03.1959 zu ihm ins Zimmerbestellt, wo er sein Angebot, für ihn zu arbeiten, wiederholte. Sie erklärte sich dazu bereit, für den CIC zu arbeiten und erhielt sofort 25 $ und 100,- Westmark(DM) als sogenanntes Handgeld.
Eine konkrete Anweisung, wie sie in die DDR zurückkehren sollte, hatte sie nicht erhalten. Sie fuhr nach ca. 2monatigem Aufenthalt in Westdeutschland(BRD), wo sie verschiedene Städte aufgesucht und kennengelernt hatte, nach Kaiserslautern zurück. Hier teilte sie mit, dass sie in die DDR zurückfährt. Der amerikanische Offizier gab ihr nur den Ratschlag, dass sie illegal in die DDR einreisen soll und in Westberlin ihren DDR-Ausweis bei(Name in der Akte geschwärzt)abholen soll. Sie wurde nochmals eingehend gewarnt, gegenüber allen Personen über ihre Verbindung zum CIC zu schweigen. Insbesondere bei Befragungen durch das MfS soll sie sich in acht nehmen, um nicht aufzufallen. Nachdem sie nochmal 25,- Westmark(DM)erhalten hatte, verließ sie am 27.05.1959 per Anhalter die Bundesrepublik(BRD) und begab sich über Töpen zum KPP Juchhöh.
Vom CIC hat sie angeblich nur den Auftrag erhalten, Stimmungsberichte in der DDR, an der Eisenbahn und in Verkaufsstellen zu sammeln. Diese Aufgaben sollten nur ein Anfang sein, später sollte sie mit Größerem betraut werden.
Zur Aufrechterhaltung der Verbindung sollte sie die Berichte angeblich einem gewissen(Name in der Akte geschwärzt)in Kaiserslautern schicken. Sie kann auch selbst mit ihrem amerikanischen Freund die Verbindung in Berlin aufrecht erhalten und ihm die Berichte übergeben. Außerdem kann die Dienststelle der Clayallee aufsuchen. Dort sollte sie nur den Decknamen „Willy“ nennen, um passieren zu können. Von dort aus könnte sie mit Kaiserslautern in Verbindung treten.
Durch den CIC-Major erfuhr sie, dass ihr Freund angeblich Verbindungsmann des CIC ist und auch im Lager Berlin-Marienfelde zu tun hat.
Als sie als Rückkehrerin am KPP Juchhöh eingetroffen war, wurde sie kontrolliert. Nach der Abfertigung wurde sie zur Weiterleitung an die Aufnahmestelle Gutenfürst übergeben. Hier erfolgte die Aussprache durch die Aufnahmestelle und Übergabe an den Sachbearbeiter des MfS, der anhand des bereits vorliegenden Ausspracheprotokolls eine Beschuldigtenvernehmung durchführte.
Am 29.05.1959 wurde diese Frau und der U-Vorgang an die Bezirksverwaltung Potsdam zur Weiterverarbeitung abverfügt.
Der Fall Bumerangeffekt
Dieser Mensch erlernte nach der Schulentlassung keinen Beruf. (Im Infoblock steht, dass der Betroffene Schlosser war. Wo und wann er den Beruf erlernt hatte, steht nicht im Text. Vielleicht hat sich da ein Fehler eingeschlichen.)Er arbeitete in verschiedenen Betrieben, hatte dann was angestellt und kam für kurze Zeit in einen Jugendwerkhof.
Danach verzog er nach(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt, kann BRD, Westberlin oder sonstiges Ausland gewesen sein).
Anfang 1956 kehrte er in die DDR zurück. Am 15.09.1956 wurde er abermals straffällig und wurde nach(Ort in der Akte geschwärzt)in das Jugendheim überwiesen.
Nach seiner dortigen Entlassung wurde er nach Westdeutschland (damals wurde in der DDR die BRD noch als Westdeutschland bezeichnet) zurückgewiesen.
In Westdeutschland(also der BRD) hatte er keine feste Arbeitsstelle. Gescheiterte Existenzen, wie dieser Mensch hatten bereits damals zu den guten Zeiten in der BRD, als es genügend Arbeit gab, keine Chance. Das muss man beachten, dass sich der hier vorgestellte Mensch entschied wieder in die DDR zurückzukehren.
So versuchte dieser Mensch mehrere Male von Bebra über die Aufnahmestelle Wartha in die DDR zu gelangen. Von dort aus wurde er aufgrund seines Lebenswandels zurückgewiesen.
Asozialität, „schlechter Lebenswandel“-was immer man darunter verstehen mag-, waren bis zum Schluss Hauptgründe für die Abschiebung(Rückweisung)von Menschen die in die DDR übersiedeln wollten. Dass man diese oft verzweifelten Menschen, wozu das, zumindest in den späteren Jahren der DDR, Konzept der schwarzen Psychologie gehörte, direkt in die Arme der gegnerischen Geheimdienste trieb, beachtete man nicht. Dabei war doch klar ersichtlich, dass diese Entscheidungsfindungen einen Bumerangeffekt auslösten und nicht der Sicherheit der DDR dienten.
Bei der Übernachtung nach der letzten Abschiebung(Amtsdeutsch der DDR: Zurückweisung) im Jugendhilfswerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt) wurde der Betroffene durch den Heimleiter mit einem Angestellten des BVSA(sicher ist hier BfV – Bundesamt für Verfassungsschutz gemeint, zur damaligen Zeit von der DDR als Bundesverfassungsschutzamt bezeichnet)bekannt gemacht. Mit dieser Person begab sich der Betroffene zur Passkontrollstelle am Bahnhof(welcher Bhf ist in der Akte geschwärzt), wo eine Aussprache stattfand. Anschließend erfolgte die Werbung für eine Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz.
Am gleichen Tag fuhr der Betroffene in die DDR, um zu(Name in der Akte geschwärzt) nach Karl-Marx-Stadt zu gelangen. Er erhielt eine Fahrkarte nach Westberlin, hatte aber den Auftrag die Fahrt in Halle zu unterbrechen, um illegal nach Karl-Marx-Stadt zu gelangen. In späteren DDR-Zeiten war das nicht möglich. Transitzüge nach Westberlin fuhren ohne Halt durch. Auch die Autobahn durfte von Transitreisenden nicht verlassen werden. In Karl-Marx-Stadt sollte er sich polizeilich melden und nach polizeilicher Anmeldung seine Aufträge durchführen.
Sein Auftrag war, namentlich Funktionäre(Politiker, Hauptamtliche) der verschiedenen Parteien und Organisationen zu nennen, die in bestimmten Aufträgen nach Westdeutschland(BRD) reisen. Außerdem sollte er feststellen, welche Orte sie aufsuchen und wie lange sie in Westdeutschland(BRD)verbleiben. Darüberhinaus sollte er Angaben über die Bereitschaftspolizei beschaffen.
Zur Verbindungsaufnahme war geplant, dass der Betroffene sofort nach seiner Ankunft in Karl-Marx-Stadt eine Ansichtskarte mit dem Absender Hans Klein, der sein Deckname war, an die Deckadresse Erich Wulff, Obersuhl, schreibt. Zum Frankieren sollte er eine Sondermarke benutzen. Eine zweite Ansichtskarte mit Sondermarke sollte der Betroffene dann schreiben, wenn fest steht, dass er in der DDR bleiben kann. Danach sollte er aus Erfurt eine Antwortkarte, die mit Hänschen unterschrieben ist, erhalten. Auf diese folgen noch 2 – 3 weitere Postkarten. Erst nach diesem Zeitpunkt soll er beginnen, Briefe an die Deckadresse Wulff zu schreiben. Hierzu sollte ASTRA-Briefpapier benutzt werden und er sollte wichtige Mitteilungen mit Urin zwischen die Zeilen schreiben. In der weiteren Zeit sollten auch Zusammenkünfte von Agenten in der DDR stattfinden.
Der Betroffene wurde durch die VP(Volkspolizei)bekannt, der durch(Name in der Akte geschwärzt)mitgeteilt wurde, dass er sich unangemeldet in Karl-Marx-Stadt aufhält. Daraufhin erfolgte die Zuführung(DDR-Amtsdeutsch: etwas ähnliches, wie vorläufige Festnahme, aber eine Stufe drunter)zur Volkspolizei. Bei der nach zehntägigem illegalen Aufenthalt in der DDR geführten Aussprache der VP(Volkspolizei) mit dem Betroffenen, verlangte dieser einen hohen Offizier des MfS zu sprechen, dem er eine Mitteilung machen will. Nach der ersten Aussprache mit dem Betroffenen erfolgte eine Vernehmung, in deren Ergebnis die Festnahme erfolgte.
Der Betroffene wurde zur Anklageerhebung an die Staatsanwaltschaft übergeben.
Anmerkung: Wäre der Betroffene nicht abgeschoben worden, sondern hätte seinen Übersiedlungsantrag bewilligt, wäre allenfalls Kleinkriminalität herausgekommen, falls er wieder straffällig geworden wäre. Der Schaden wäre geringer gewesen, als durch die Folge der Abschiebung(Rückweisung) der Betroffene als Agent tätig wurde.
Zum damaligen Zeitpunkt und auch später wäre es dem Ansehen der DDR dienlicher gewesen Gestrandete aufzunehmen und in die Gesellschaft zu integrieren wie sie es mit einheimischen Gestrandeten, in vorbildlicher Weise, tat.
Das sture Festhalten am Ansehen der Person bei der Entscheidungsfindung hat einen Bumerangeffekt ausgelöst. D.h. die aus diesen Gründen abgelehnten Übersiedlungswilligen wurden direkt in die Arme der gegnerischen Geheimdienste getrieben.
Dieses Dokument, nebst Fallsammlung sollte als Lehrmaterial für das MfS dienen. Warum in solchen Fällen, wie im hier beschriebenen Fall (Der Fall Bumerangeffekt) nicht gelernt wurde, bleibt eine offene Frage.
Der Fall Preisgabe von Spionageangaben bei den Amis
Eine Frau verließ, gemeinsam mit noch jemanden, am 21.07.1958 illegal die DDR. Grund dafür war eine Auseinandersetzung mit einem Bekannten, der Angehöriger der Deutschen Grenzpolizei war. Der Streitgegenstand ist in der Akte geschwärzt.
Vom Zoll in Tann wurde sie gemeinsam mit ihrer Begleitung an die amerikanische Dienststelle in Fulda, Marienstr. 23 übergeben. Dort machte sie Angaben über die Besetzung der Kdos. (Örtlichkeiten in der Akte geschwärzt) und (noch irgendwas, in der Akte geschwärzt) was die Deutsche Grenzpolizei betrifft. Auch über die ihr bekannten Streifenwege der Deutschen Grenzpolizei konnte sie konkrete Angaben bei den Amis machen. Zwei ihrer Bekanntschaften waren auf zwei Kommandos tätig, die sie dort besuchte. Dadurch brachte sie die Spionageangaben, die sie in Fulda bei den Amis gemacht hatte, in Erfahrung.
Nach der Vernehmung bei den Amis in Fulda war sie im Lager Gießen und arbeitete als Amüsierdame in Kassel.
Am 01.09.1958 kehrte sie über das Aufnahmeheim Eisennach in die DDR zurück. Eine Anwerbung konnte nicht nachgewiesen werden.
Diese Frau wurde am 22.01.1959 durch die Abt. II der BV Suhl (des MfS)festgenommen.
Der Fall Verteiler von Hetzschriften
Es handelt sich um einen viermal kriminell vorbestraften Menschen. Außerdem galt er als asozial. Er war bereits viermal republikflüchtig.
Am 31.01.1959 setzte er sich das letzte Mal ab. Erst 10 Tage zuvor war er in die DDR übergesiedelt.
Nun wurde er erneut im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde aufgenommen. Aufgrund dessen suchte er von sich aus die (Name der Institution in der Akte geschwärzt)in der Nähe des Potsdamer Platzes auf und ließ sich dort zweimal die Hetzschriften „Tarantel“ und „Kleiner Telegraf“ geben. Diese Hetzschriften schleuste er in den demokratischen Sektor(damals nannte die DDR Berlin Hauptstadt der DDR, bzw. Berlin DDR so)ein und verbreitete sie in(Ortsname, Örtlichkeit in der Akte geschwärzt).
Instruktionen und einen Auftrag erhielt er nicht. Dieser Mensch wurde durch die Volkspolizei auf frischer Tat an der Sektorengrenze beim Baumschulenweg festgenommen.
Der Fall Zersetzung am Biertisch
Dieser Mensch flüchtete bereits als Zwölfjähriger im Jahre 1952. Er wurde aber von seiner Mutter wieder in die DDR zurückgeholt.
Im Jahre 1957 wurde er wegen Diebstahl zu einer Jugendfreiheitsstrafe verurteilt.
Am 16.08.1957 verließ er gemeinsam mit seinen Kumpels illegal die DDR.
Im Flüchtlingslager Gießen wurde dieser Mensch von einem Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes „Connet“ vernommen und nach Standorten sowjetischer Truppeneinheiten, Radarstationen, Flugplätzen, Kdos. und Einheiten der Deutschen Grenzpolizei befragt. Er machte dabei Spionageangaben über die Kdos. (Der nächste Satz ist in der Akte geschwärzt)
Dieser Mensch hatte vom amerikanischen Geheimdienst den Auftrag, bei der Deutschen Reichsbahn zur arbeiten, die Sender des westdeutschen Rundfunks(die Sender der BRD, nicht nur den WDR) zu hören und mit diesen Sendungen innerhalb der Angestellten der Reichsbahn Zersetzungstätigkeit durchzuführen. Dabei sollte er Trinkgelage veranstalten und die Zersetzung am Biertisch durchführen. Außerdem sollten durch die Zersetzungstätigkeit Jungeisenbahner aus der DDR zur Republikflucht verleitet werden.
Zur finanziellen Unterstützung wurden diesem Menschen vom amerikanischen Geheimdienst die Rückerstattung der bei den Trinkgelagen entstandenen Ausgaben und ein monatliches Gehalt von 50,- DM versprochen.
Zu den Treffs sollte er mit dem PM 12a nach Westdeutschland(damals wurde in der DDR die BRD noch als Westdeutschland bezeichnet) fahren. Nach seiner Rückkehr aus Westdeutschland(BRD) konnte er nicht unmittelbar mit der Auftragserfüllung beginnen, da er die 1957 ausgesprochene Jugendstrafe verbüßen musste und anschließend im Aufnahmeheim Eisenach war.
Danach arbeitete er als(Berufsbezeichnung in der Akte geschwärzt) im Kaliwerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt)und später beim Bahnbetriebswerk(Örtlichkeit in der Akte geschwärzt).
Mit einem ehemaligen Mitarbeiter des MfS führte er mehrere Trinkgelage durch und beide vereinbarten, dass sie illegal die DDR verlassen. Am 25.01.1959 verließen die beiden illegal die DDR. Der ehemalige MfS-Mitarbeiter hat sich unbekannt in Westdeutschland(BRD) aufgehalten, während dieser Mensch am 26.01.1959, also am nächsten Tag, wieder illegal in die DDR zurückkehrte. Nach dem illegalen Überschreiten der Staatsgrenze von West nach Ost wurde dieser Mensch am 26.01. 1959 durch die Deutsche Grenzpolizei festgenommen.
Der Fall Zersetzung und Hetze im Auftrag der Amis
Dieser Mensch verließ gemeinsam mit einer Frau illegal die DDR. Als Grund seiner Flucht gab er an, dass er mit der Volkspolizei eine Schlägerei hatte. Er entzog sich seiner Verantwortung und begründete das mit Angst vor Strafe.
Er arbeitete bei einer Pumpenbaufirma. Dort unterhielt er ein intimes Verhältnis mit XY(Name der Frau in der Akte geschwärzt).
Nach seiner Flucht wurde er in Westdeutschland(damals bezeichnete man in der DDR die BRD noch als Westdeutschland) vom(Behörde in der Akte geschwärzt)festgenommen und zur Dienststelle nach Tann gebracht. Von dort wurde er sofort der amerikanischen Geheimdienststelle in Fulda, Marienstr. 23 übergeben. Dort machte er umfangreiche Spionageangaben über die während seiner Zugehörigkeit zur NVA in(Ort in der Akte geschwärzt) bekannt gewordenen Tatsachen. Am 24.07.1958 wurde er von derselben Dienststelle angeworben. Anschließend war er im Lager Gießen und danach bis zu seiner Rückkehr in die DDR in Hanau.
Am 18.12.1958 kehrte er illegal in die DDR zurück. Er erhielt von den Mitarbeitern des amerikanischen Geheimdienstes den Auftrag, bei seiner Arbeitsstelle in der DDR Hetze und Zersetzungstätigkeit durchzuführen. Zur Aufrechterhaltung der Verbindung wurde ihm vom amerikanischen Geheimdienst mitgeteilt, dass er, nachdem er in die DDR zurückkehrte, nach einer Zeit wieder angesprochen wird. Bis zu seiner Festnahme am 22.01.1959 wurde er nicht angesprochen. Dieser Mensch wurde durch die Abteilung II der BV Suhl(des MfS)festgenommen.